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Wolf

Nachdem im Jahr 1904 der letzte Wolf in Deutschland erschossen wurde, wanderten 1998 wieder zwei Wölfe aus dem Osten nach Deutschland ein. Heute rechnet man mit etwa 130 freilebenden Wölfen in der BRD, für ganz Europa wird die Population auf etwa 20.000 Tiere geschätzt.

Vor kaum einem anderen Wildtier werden bis heute solche Ängste geschürt, wie vor dem Wolf. Das Märchen vom Rotkäppchen scheint uns für's Leben geprägt zu haben. Und als wäre das nicht schon bedenklich genug, wird ohne Beleg und ohne Grund dieses negative Bild an unsere Kinder weitergegeben. Zum Schaden der Wölfe.

Dabei ist diese Furcht vor dem äußerst scheuen Wolf unbegründet.
Wölfe wittern uns bereits aus großen Entfernungen und ergreifen vorsorglich die Flucht. Selbst Wissenschaftler, Förster und Jäger bekommen einen Wolf nur in Ausnahmefällen zu sehen. Sein Vorhandensein lässt sich meist nur durch Spuren oder Fotofallen nachweisen.

In Ländern, in denen der Wolf stärker verbreitet ist, begegnet man ihm deutlich entspannter. Ein in den Karpaten wandernder Rumäne befürchtet ebenso wenig von einem der dort zahlreich lebenden Wölfe angegriffen zu werden, wie ein Amerikaner in einem der großen Nationalparks in Utah. Es wäre für Mensch und Tier von Vorteil, wenn wir diese Gelassenheit, wie sie andere Völker im Umgang mit dem Wolf zeigen, übernehmen könnten.

Zur Beute der Wölfe zählen Reh und Hirsch, wie allen anderen Raubtieren auch fallen ihnen dabei geschwächte, alte und kranke Tiere zum Opfer. Zudem erbeuten sie -bevorzugt im Alpenraum- auch das ein oder andere Schaf.
Wer jedoch den Wolf dafür verurteilt, verschließt die Augen vor der Realität.

Allein in den Schweizer Alpen weiden jedes Jahr etwa 200.000 Schafe. Der Großteil der Schafherden ist nicht ständig behirtet und ohne Schutzmaßnahmen sich selbst überlassen.

Gern hört man Schafbesitzer darüber klagen, welch großer Gefahr ihre Tiere durch den Wolf ausgesetzt wären.
Zugleich wird aber verschwiegen, dass alleine in der Schweiz jährlich 4.000 bis 10.000 dieser Schafe an Verletzungen durch Fehltritte, Abstürze, Steinschlag oder an Krankheiten sterben.
Auf sich allein gestellt bedeutet das oft tage- oder gar wochenlanges Leiden, bevor die Schafe ihren Verletzungen erliegen.

Dass es auch anders geht, zeigt der Umgang mit Wölfen in Italien und Spanien. Die dort lebenden Schafhirten haben gelernt, den Wolf als Teil des Lebens zu akzeptieren. Die Schafe werden von Herdenschutzhunden begleitet, in der Nacht werden sie durch mobile Elektrozäune geschützt.

Unsere Gesellschaft fordert den Schutz gefährdeter Arten wie Elefant, Nashorn, Leopard, Tiger usw und mutet damit der Bevölkerung in den jeweiligen Lebensräumen dieser Tiere ein gewisses Sicherheitsrisiko zu. Da sollte es nur selbstverständlich sein, auch unseren heimischen Wildtieren ihren Lebensraum zuzugestehen, sie zu schützen und mit eventuell auftretenden Schwierigkeiten professionell umzugehen.

Und statt unsere Kinder durch ein erfundenes Märchen der Gebrüder Grimm zu ängstigen, sollte man ihnen vielleicht besser von der wahren Geschichte der Kinder Kamala und Amala erzählen. Die beiden Mädchen wurden im Säuglingsalter von Wölfen adoptiert. Kamala lebte bis zu ihrem 8. Lebensjahr im Wolfsrudel. Amala war bei ihrer Entdeckung durch den Menschen 18 Monate alt. Die Leitwölfin zog die beiden Menschenkinder auf, versorgte sie mit Nahrung und verteidigte die beiden Kinder sowie zwei Wolfsjunge mit dem Einsatz ihres Lebens. Nachdem man Kamala und Amala im Oktober 1920 gewaltsam aus dem Rudel befreit hat, brachte man sie in ein Waisenhaus. Die beiden Kinder zeigten wolftypisches Verhalten und verfügten über übermenschliche Sinneswahrnehmungen.

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