Fuchsauffangstation
Für verwaiste Fuchswelpen, die durch einen Unfall oder Bejagung ihre Mutter verloren haben, sind die Überlebenschancen äußerst gering. Die Jüngeren warten im Bau vergeblich auf die Rückkehr der Mutter.
Etwas Ältere machen sich mitunter auf die Suche, manche Welpen verlieren aber auch bei den ersten Ausflügen den Anschluß an den Familienverband.
So werden jedes Jahr im Frühling vereinzelt in Not geratene Fuchswelpen aufgefunden, die noch nicht selbstständig sind. Sei es beim Sonntagsausflug neben dem Radweg, in der Siedlung hinter dem Holzstoß oder direkt neben der im Strassenverkehr verunfallten Mutter sitzend.
Die zumeist völlig fuchsunerfahrenen Retter sehen sich kurz darauf mit einem unerwarteten Problem konfrontiert:
Anders als bei Wildvögeln, Igeln oder Eichhörnchen findet sich insbesondere im süddeutschen Raum so gut wie keine Anlaufstelle für die vorübergehende und artgerechte Unterbringung von jungen Füchsen.
Dieser unbefriedigende Zustand war Anlass für die Errichtung eines rund 900 Quadratmeter großen Geheges.
Damit ist unser Fuchsgehege zum einen eines der größten in Deutschland. Zum anderen gilt es durch seine reichhaltige natürliche Struktur, viele Felsen, einen Waldanteil mit mehr als 100 Bäumen und einer daran angrenzende Wiesenfläche auch unter Experten als "Fuchsparadies".
Natürlich kann auch das schönste Gehege nicht das Heranwachsen in Freiheit mit den Geschwistern unter der Aufsicht und Fürsorge der eigenen Mutter ersetzen.
Aber wir sind bemüht, diesem Idealzustand möglichst nahe zu kommen.
Die Füchse wachsen bei uns unter Artgenossen in artgerechter Umgebung und ruhigem Umfeld auf. So lernen sie Sozialverhalten und ihren Lebensraum kennen. Sogar auf Mäusefang können sie im Gehege gehen oder von den Früchten der Brombeersträucher naschen. Zugleich bleibt die natürliche Scheu dem Menschen gegenüber erhalten oder kehrt wieder zurück.
Auf diese Weise werden junge Füchse bestmöglich auf die Wiederauswilderung im Herbst vorbereitet und erhalten eine zweite Chance auf ein selbstständiges Leben in Freiheit.
Stellvertretend für viele weitere Einzelschicksale sind in der Galerie die Bilder von Fuchswelpe Heinrich zu sehen, der im Mai in einem Kuhstall aufgefunden wurde. Nachdem man sich sicher war, dass er nicht mehr von der Mutter versorgt wird, kam der wenige Wochen junge Welpe zu uns und blieb bis zur Wiederauswilderung Ende September.